Führungen

Das Archiv für Zeitgeschichte bietet thematische Präsentationen an. Einmal jährlich präsentiert es seine Kulturgüter auch im Rahmen der öffentlichen und kostenlosen Public Tours der Sammlungen und Archive der ETH Zürich.

Seit Beginn der 1930er Jahre sammelten sich in der Schweiz rechtsextreme Kräfte in der ideologisch stark am Nationalsozialismus orientierten Frontenbewegung. Nach anfänglichen Erfolgen verlor die Bewegung zunehmend an Bedeutung und geriet durch behördliche Verbote unter Druck. Einzelne Unentwegte traten sogar der Waffen-​SS bei und zogen auf deutscher Seite in den Krieg.

Benno Schaeppi als Angehöriger der Waffen-SS (SS-Rottenführer) an einer Schreibmaschine, ca. 1942
Benno Schaeppi als Angehöriger der Waffen-SS an einer Schreibmaschine, ca. 1942 (Nachlass Benno Schaeppi)

Der Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen (VSJF) betreut seit 1933 jüdische Geflüchtete. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden rund 23'000 Personen versorgt – unter anderen Überlebende der Konzentrationslager. Heute unterstützt der VSJF Geflüchtete aus verschiedenen Ländern wie beispielsweise der Ukraine. Der VSJF organisiert ihre Unterbringung und Versorgung in der Schweiz. Im Rahmen der Public Tour wurde seine Arbeit von 1933 bis heute beleuchtet.

Hora-Tanz im Schnee, Gruppenbild, Engelberg, 1944
Hora-Tanz im Schnee, Gruppenbild, Engelberg, 1944 (Bildarchiv Schweizer Juden)

Die Schweiz war lange geprägt von einem ländlich-bäuerlichen Selbstverständnis. Dem stand jüngst ein starkes Wachstum städtischer Zentren gegenüber. Quellen aus dem Archiv für Zeitgeschichte erzählen vom Spannungsfeld von Urbanität und Ländlichkeit. Präsentiert wurden Dokumente etwa zur Raumplanungsgeschichte, zur Jüdischen Emanzipation in den Städten, politische Karikaturen zur Rivalität von Stadt und Land sowie entsprechende Auftragsfilme der Schweizer Wirtschaft.

No Problems - Techno löst alles! (Karikatur für den Tages-Anzeiger 1994)
Karikatur von Hans U. Steger «No Problems - Techno löst alles!», erschienen im Tages-Anzeiger, 17. August 1994 (Nachlass Hans U. Steger)

Mit dem Ziel, die angespannten Beziehungen zum Dritten Reich zu verbessern, initiierte ein Komitee aus Vertretern von Militär, Diplomatie, Medizin und Wirtschaft die Schweizer Ärztemissionen unter dem Patronat des Roten Kreuzes. Die Teilnehmenden der schon damals umstrittenen Missionen wurden zwischen 1941 und 1943 in Russland, Polen und Lettland Zeugen der Kriegsverbrechen Nazi-Deutschlands.

Schweizer Ärztemissionen an der Deutschen Ostfront (1941-1943)
Schweizer Ärztemissionen an der Deutschen Ostfront (1941-1943) (Fotosammlung AfZ, Album Margrit Haag)

Vor 50 Jahren wurde durch die eidgenössische Abstimmung vom 7. Februar 1971 das Stimm- und Wahlrecht für Schweizerinnen eingeführt. Im Kanton Appenzell Innerrhoden entschied sich die Landsgemeinde noch 1990 gegen eine Einführung des Frauenstimmrechts und musste durch eine Klage von Frauen und einem Bundesgerichtsentscheid zur Gleichberechtigung gezwungen werden.

Doch welche Spuren haben der Kampf ums Frauenstimmrecht und die Frauenrechtsbewegung in den Beständen des Archivs für Zeitgeschichte hinterlassen? Welche Diskussionen wurden in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Judentum geführt? Eine virtuelle Abendführung gab Einblick in ein heute noch aktuelles Thema.

Karikatur von Hans U. Steger «Nichts mehr wird sein wie es war», erschienen im Tages-Anzeiger, 24. März 1993
Karikatur von Hans U. Steger «Nichts mehr wird sein wie es war», erschienen im Tages-Anzeiger, 24. März 1993 (Nachlass Hans U. Steger)  

Das Archiv für Zeitgeschichte sichert die historischen Archive wirtschaftlicher Dachorganisationen und von Privatpersonen der Wirtschft. Dazu gehören die Bestände von economiesuisse (früher SHIV/Vorort, Wirtschaftsförderung wf), Swissmem (früher ASM/VSM), Swisstextiles (zahlreiche Textilverbände), der Zürcher Handelskammer und des Redressement national.

An der Führung vom 21. Mai 2019 erhielten 20 Gäste einen Einblick in die rund 150-jährige Geschichte der institutionalisierten privaten Mitwirkung bei der Ausgestaltung schweizerischer Wirtschaftspolitik.

Abstimmungsplakat zur eidgenössischen Volksabstimmung über die Kartellverbotsinitiative, 26. Januar 1958
Abstimmungsplakat zur eidgenössischen Volksabstimmung über die Kartellverbotsinitiative, 26. Januar 1958 (wf-Abstimmungsplakate / 18)
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